Bereits 1772 war das Motto von Karl Maria von Dalberg:
„. . . . und wenn gesät wird, wie ich hoffe und wünsche, so fehlt die Ernte gewiss auch nicht“.
In den vergangenen Jahrhunderten förderte die schwere Arbeit in den Fabriken und die schlechten Lebens- und Wohnbedingungen bei den Menschen die Sehnsucht nach einem Stück ländlichem Grün, nach etwas kleinem Eigenen, nach einem Garten. Es war auch die Sehnsucht nach erholsamen Stunden nach Feierabend und an den Wochenenden. Ein wichtiger Grund war aber auch die Versorgung mit Obst und Gemüse.
Nächste Abschnitte der Entwicklung bildeten Armengärten, Arbeitergärten, Schrebergärten, letzterer genannt nach Daniel Gottlieb Schreber (1808-1861), der als Arzt und Pädagoge in Leipzig damals schon Turn- und Spielplätze für die Jugend forderte. Drei Jahre nach seinem Tod gründete Dr. Ernst Hauschild 1864 zum Gedenken an Schreber den ersten Schreberverein.
Oder die Initiative von Karl Gesell, der auf einem Teil eines Spielplatzes den Versuch unternahm, Beete für die Kinder - sogenannte Kinderbeete - anzulegen. Doch weil die Kinder üblicherweise bald die Lust an diesem „Spiel“ verloren, übernahmen die Eltern die Beete. Aus den Familienbeeten wurden nach und nach Gärten.
Auch heute sind Kleingärten mit anstrengender aber erfolgreicher Arbeit verbunden. Jahr für Jahr wurden umwelt- und naturgerechte Kleingärten gestaltet. Die bunte Mischung von Obst, Gemüse und herrlicher Blumenpracht war und ist immer der Lohn für alle Mühen.
Die Geschichte der Erfurter Kleingartenbewegung reicht bis zur Jahrhundertwende von 1900 zurück. Um 1900 wurde der 1. Gartenverein in Erfurt, „Am Hirnzigenberg“, gegründet. Im Jahre 1910 bildete sich der Zentralverband der „Arbeiter- und Schrebergartenvereine Deutschlands“. 1919 wurde zur Förderung der Bewegung die Kleingarten- und Pachtordnung erlassen, die über viele Jahrzehnte die Höchstpacht regelte. Bedingt durch den Ersten Weltkrieg und seine Folgen in der Weltwirtschaftskrise bis Anfang der 30er Jahre entstanden ca. 15 Kleingartenanlagen in Erfurt. Eine ähnliche Entwicklungstendenz zeichnete sich auch zur Zeit des Zweiten Weltkrieges und in den Nachkriegsjahren ab.